A children's book for adults by Jon Evans
Aus dem amerikanischen Englisch von Sven Räbiger

21. August 2007

37. Ufer

Aber während jedem der folgenden Tage schien der breite Fluss, welcher Patch und Zelina von der Insel des Mittleren Königreichs trennte bedrohlicher und unüberwindbarer zu werden. Mit der Unterstützung von Wriggler, welcher die Begeisterung, die auch Patch einmal für Erkundungen gehabt hatte, teilte und mit der von Wrigglers Freunden Quicknose und Backflip strichen sie am östlichen Ufer dieses Flusses umher. Sie bewegten sich entlang der Luftstraßen und Gebäude und manchmal, sehr waghalsig, über Schnellstraßen hinweg. Sie machten in den grünen Streifen und Vierecken Rast, welche ‚Parks’ genannt wurden und welche wahllos zwischen den Betonschnellstraßen und Gebäuden der Menschengefilde verteilt zu sein schienen. Sie aßen Nüsse und Sprossen dieser Bäume; Reste, welche unter die Tische und Bänke hinter den Gebäuden voller Nahrung, in die die Menschen zum Essen gingen, fallen gelassen wurden; Nahrung, welche zusammen mit anderem menschlichen Abfall in den Müllsäcken weggeworfen wurde, die Patch einmal für Schoten gehalten hatte. Sie tranken Wasser, das sich in Pfützen auf Dächern und in Dachrinnen sammelte.

Sie trafen und unterhielten sich mit anderen Eichhörnchen, ein paar von ihnen waren Sippenbrüder, die meisten stammten aus anderen Sippen. Wie Wriggler und seine Freunde lebten auch sie in kleinen Nachbarschaftsgebieten und kamen nur zur Paarungszeit in größerer Zahl zusammen. Hunte bellten sie häufiger von Fenstern und Schnellstraßen aus an. Sie sahen verschiedene Katzen aus der Ferne, aber Zelina war nicht begierig darauf, mit irgendjemandem ihrer Art in Kontakt zu treten. Sie erklärte, sie sei, seit sie verraten, entthront und verbannt worden war abgeneigt dagegen, zu gestatten, dass sich jegliche Nachrichten über ihre Rückkehr vor dem richtigen Moment verbreiteten. Einmal, spät abends, während sie nach einem provisorischen Kobel, welcher groß genug für sie alle war suchten, kamen sie sehr nahe an einigen Waschbären vorbei und sie erstarrten alle vor Angst, aber die Wachbären grinsten sie nur an und gingen wortlos weiter.

Was Vögel betrifft, so sahen sie neben der üblichen Mengen an Tauben eine erstaunliche Zahl an Krähen in so großen Gruppen, dass da, wenn sie sich auf einem Baum niederließen oft mehr Vögel als Äste waren. Quicknose und Backflip waren genauso überrascht wie Patch und Zelina; anscheinend waren solch große Ansammlungen von Krähen unbekannt. Patch versuchte, sich mit einigen von ihnen zu unterhalten, aber die Krähen waren barsch, hatten einen festen Blick und sie waren unfreundlich. Normalerweise flogen sie einfach ohne ein Wort zu sagen davon und falls sie etwas sagten, war es nie mehr als: „Sei still, Bodenbewohner. Halte dich fern und hör auf, mich zu belästigen.“

Je weiter sie reisten, desto weniger zeichnete sich irgendein Weg über den Fluss ab. Keine Boote fuhren von der einen Seite zur anderen hinüber; sogar falls es welche gegeben hätte, waren Patchs bisherige Bootserlebnisse so entsetzlich und beinahe tödlich gewesen, dass er diese Option abgelehnt hätte. Der Fluss war breit, dunkel und kalt, er sonderte einen fauligen und öligen Gestank ab und von der Beobachtung des Treibguts her wurde klar, dass seine Strömung stark und heimtückisch war. Was die Brücken anging, so gab es einige von ihnen, aber sie alle waren Ungeheuer aus Beton, die sich über eine sehr große Entfernung erstreckten und welche zu jeder Tages- und Nachtzeit voll mit Autos und Menschen waren. Nur eine Brücke, die die am weitesten südlich lag und welche die prächtigste von allen war, besaß einen Betonpfad, welcher frei von Automobilen war. Dieser Pfad war ständig voll mit Menschen und manchmal hatten sie Hunde, aber sie hätten es trotz allem riskiert – wäre da nicht der Umstand gewesen, dass dies genau diejenige Brücke war, auf der mehrere Falkenfamilien nisteten.

Zusammenfassend schien der Fluss nach drei Tagen gründlicher Nachforschungen unüberwindbar und das Mittlere Königreich unerreichbar zu sein. Bis Zelina eine außergewöhnliche Alternative erdachte.

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]


Switch to

Go to the home page.

Jon Evans is the award-winning author of the thrillers Invisible Armies, Dark Places (aka Trail of the Dead), and The Blood Price. See his web site rezendi.com.

Sign up for Jon's low-frequency mailing list:

Powered by Blogger.